Wer sind wir?
Schon um die Jahrtausendwende herum wuchs im Weindorf Girlan zusehends das Bedürfnis, die traditionsreichen und historisch wertvollen Keller des Ortes für die Nachwelt zu erhalten.
Die Sorge der Bürgerinnen und Bürger wurde von dem Umstand genährt, dass drei große Girlaner Kellereien ihre Betriebe schlossen beziehungsweise aussiedelten und dadurch große Flächen für eine neue Nutzung frei wurden. Das Interesse der Immobilienbranche ließ nicht lange auf sich warten, und mit der Neugestaltung des riesigen Bauvolumens waren auch die unterirdischen Keller in Gefahr, abgebrochen oder aber zu Garagen oder Abstellräumen zu werden.
Im März 2008 wurde daher von 15 Girlaner Bürgerinnen und Bürgern die „Weinwelt“ gegründet. Ihr oberstes und einziges Ziel ist es, das historisch einmalige Erbe der unterirdischen Keller des Weindorfes Girlan zu schützen, zu dokumentieren und an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Wofür steht der Name „Vineum“?
Der Begriff „Vineum“ ist nicht, wie vielfach fälschlicherweise angenommen, ein Synonym für „Weinwelt“, sondern steht für die Idee einer Weinerlebniswelt in Girlan. Verwendet wird er:
als Name für den 2011 gegründeten Verein zur Durchführung des Planungswettbewerbs,
als Überbegriff für das Gesamtprojekt zur Rettung und Nutzung einiger nicht mehr genutzter Keller und
als Name des Kellers der ehemaligen Kellerei Josef Brigl, der mit Raumordnungsvertrag ins Eigentum der Gemeinde Eppan übertragen wurde
Die wichtigsten Stationen der „Weinwelt“ im Zeitraffer:
08. September 2008
„Raumordnungsvertrag mit der Gemeinde Eppan unter BM Franz Lintner bezüglich der Verwirklichung eines Kellerraumes für das Projekt ,Weinwelt Girlan' mit Erwerb der Liegenschaft“.
05. Oktober 2011
Der Gemeinderat von Eppan entscheidet mit 21 Ja-Stimmen und sieben Enthaltungen, die für das „Vineum“-Projekt erforderlichen Keller zu kaufen und zusätzlich eine Million Euro bereitzustellen.
Es wird allerdings nur der europaweite Planungswettbewerb durchgeführt. Hierfür wird der Verein „Vineum“ gegründet. Ihm gehören an: der/die Vorsitzende der „Weinwelt Girlan“, die vier Kellereigenossenschaften der Gemeinde, ein Vertreter der Privatkellereien, ein Vertreter des Tourismusvereins und der Bürgermeister.
Aus dem Wettbewerb gingen 2014 der Brixner Architekt Matteo Scagnol und der Ausstellungsgestalter Thomas Hundt aus Stuttgart hervor. Das Vorhaben wurde allerdings nicht weiter betrieben, weil das Interesse der Weinwirtschaft und der Tourismustreibenden nicht groß genug war, um die Idee am Leben zu erhalten.
02. Februar 2019
Die Gemeindebaukommission erteilt eine Baugenehmigung für drei Wohnungen in den Kellern der Ex-Kellerei Josef Brigl – obwohl diese seit Juni 2007 unter Ensembleschutz stehen. Die Baufirma beginnt allerdings nicht mit dem Umbau.
21. Februar 2019
Der Gemeinderat von Eppan entscheidet mit 19 Ja-, einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen über den Ankauf der an den „Vineum“-Keller angrenzenden Keller (Räumlichkeiten der Ex-Kellerei Josef Brigl). Die Gemeindeverwaltung soll Verhandlungen mit den Eigentümern aufnehmen. Im Juli 2020 bekräftigt der Gemeinderat diese Entscheidung und sieht auch die hierfür nötigen Finanzmittel vor.
21. Dezember 2020
Gemeinde-Finanzreferent Reinhard Zublasing will die Keller von der Baufirma erwerben. Doch diese teilt ihm mit, dass sie die Keller Anfang Dezember 2020 an eine Firma in Bozen verkauft hat. Diese meldet zum 29. März 2021 den Baubeginn.
26. Juli 2021
In einer Aussprache zwischen „Weinwelt Girlan“ und dem zuständigen Gemeindereferenten Reinhard Zublasing bekräftigt dieser den „politischen Willen der Gemeindeverwaltung, alle in Rede stehenden Girlaner Keller in unseren Besitz zu bringen“.
29. Juli 2021
Der Gemeinderat widerruft seinen Beschluss vom 16. Juli 2020. Dies ist ein verwaltungstechnisch notwendiger Schritt, um den Erwerb der Keller auf eine neue Grundlage zu stellen, die den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung trägt.
12. Oktober 2021
Der Gemeindeausschuss beschließt einstimmig die Genehmigung des Realisierungskonzepts Girlaner Kellerwelten
28. Oktober 2021
Der Eppaner Gemeinderat genehmigt das Nutzungskonzept der Girlaner Kellerwelten. Das genehmigte Konzept sieht eine sogenannte Mischnutzung vor, in der Kultur und Wirtschaft Hand in Hand gehen. Dabei verfolgt der Gemeinderat ein dreifaches Ziel:
Der Gemeinde und der Öffentlichkeit die Keller erhalten.
Dem Investor die Voraussetzungen schaffen, dass er mittel- und langfristig erfolgreich wirtschaften kann.
Dem Weindorf Girlan einen Mehrwert bieten, der das Dorf und seine Bewohner zusammenführt und Gäste anzieht.
18. Juli 2023
Der Gemeindeausschuss beschließt einstimmig die Enteignung im Zusammenhang mit den Girlaner Kellerwelten und den “Erwerb von historischen Kellern mittels Enteignung gemäß Art. 16 des Landesgesetzes Nr. 10 vom 15. April 1991.”