Das Weindorf Girlan,
Ein Juwel

Das auf 435 m Meereshöhe gelegene Girlan in Südtirol ist ein sonnenverwöhntes Fleckchen Erde. Das Ortsbild wird von historischen Ansitzen und Gutshöfen geprägt, und die engen Gassen verleihen ihm seinen besonderen Reiz.
Wohl schon in vorchristlicher Zeit war hier der Weinbau der bestimmende Wirtschaftsfaktor. Von den knapp 1000 Hektar Weinbaufläche der Gemeinde Eppan entfällt rund die Hälfte auf Girlan. Girlaner Weine stehen für Qualität, für hingebungsvolle Pflege der Weinberge und für das unablässige Bemühen, Jahr für Jahr noch edlere Tropfen in die Flaschen zu füllen.
Doch die Zeit ist natürlich auch am Weindorf Girlan nicht spurlos vorübergegangen. Auch wenn man es nicht auf Anhieb erkennt – das Dorf und seine Gehöfte haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine deutliche Veränderung erfahren.
Da ist zum einen die Mechanisierung der Landwirtschaft zu nennen. Die Zugtiere wurden durch Maschinen ersetzt, und der Ackerbau als wichtige Grundlage für die Viehhaltung wurde zum größten Teil vom Obst- und Weinbau verdrängt. Zum anderen machten die genossenschaftliche Verarbeitung und Vermarktung des Weines und Obstes viele Keller und Wirtschaftsgebäude überflüssig. Tenne und Stall, Keller und Wirtschaftsräume haben ausgedient und stehen vielfach leer.
Historisch zu nennen ist auch der Girlaner Martinimarkt, der alljährlich am 11. November stattfindet und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Er geht in seinem Ursprung auf den 11. November 1838 zurück, als die Girlaner Kirche dem heiligen Martin geweiht wurde. Seither sind Kirchtag und Martinimarkt untrennbar ineinander verwoben.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Martinimarkt vor allem ein großer Viehmarkt, ein Treffpunkt für Bauern aus der näheren und ferneren Umgebung. Tiere finden sich heute kaum noch, doch die Anziehungskraft des Girlaner Martinimarktes ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ungebrochen.